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                                                                                           Die Jahre 1955-1960

 

Das Wirtschaftswunder und der damit verbundene neue Wohlstand entwickelte sich jedoch für die Motorradindustrie zum Desaster.

Otto Normalverbraucher wollte nicht mehr Motorradfahren, sondern ein Dach über dem Kopf haben- auch eine Folge der Vollbeschäftigung und der außerordentlich gestiegenen Kaufkraft. Gefragt waren nunmehr Kleinwagen wie das Goggomobil oder der NSU Prinz, vom VW Käfer ganz zu schweigen.

Konnten die deutschen Hersteller 1952 noch über 350.000 Neufahrzeuge im hiesigen Markt absetzen, brach der Verkauf bis auf knapp über 51.000 Stück im Jahre 1957 zusammen- ein Rückgang um gut 85%! 

Ab der Mitte der 50er Jahre setzte in Deutschland das große Sterben der Motorradhersteller ein. Namhafte Firmen wie Adler, Horex, Triumph, um nur einige zu nennen, schlossen ihre Pforten.  Andere, wie z.B. Anker, Ardie, Bastert, Dürkopp, oder Miele stellten die Zweiradfertigung zugunsten anderer Produkte ein.

Selbst der ehemals größte Motorradhersteller der Welt, DKW, verzichtete auf den Bau von Zweirädern und konzentrierte sich ab 1959 nur noch auf das Automobilgeschäft.   

 

Auch bei Rixe blieb die veränderte Marktlage nicht ohne Folgen.

Auf die dramatische Absatzkrise reagiert Rixe mit drastischem Personalabbau und einem erfolgreichem Ausbau des Vertriebsnetzes. 

1956 lief die Fertigung der R175 aus, als letztes Modell blieb die RS 250/2 Senator bis 1958 im Programm.

Ein weiterer Rückschlag ereignet sich 1957.

Nach einem Kurzschluss brennt die komplette Lackiererei ab. Das Gebäude wird durch den Brand stark in Mitleidenschaft gezogen und muss teilweise abgerissen werden. Da die die Lackiererei natürlich ein Nadelöhr ist, kommt die gesamte Fertigung größtenteils zum erliegen.

Bis die neue Lackieranlage wieder aufgebaut ist, werden die Lackierarbeiten auf vor Ort ansässige Lackierbetriebe aufgeteilt.

 

Trotzdem und als Ersatz für die eingestellten großvolumigen Motorräder brachte man als leichtes Einsteiger/Alltagsmotorrad 1958 die RS 100 auf den Markt. Optische und technische Anleihen bei der überaus erfolgreichen Hercules K 100 waren nicht zu übersehen, trotzdem war die Rixe RS 100 eine eigenständige Konstruktion. Man hoffte die Krise des deutschen Motorradmarktes würde sich mittelfristig wieder legen, so stand im Lastenheft der Entwicklung die spätere Verwendung von Motoren mit 150 und 200 ccm. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen

Vielmehr bewährte sie sich  hingegen als Arbeitstier und zuverlässiges und zugleich preiswertes  Fortbewegungsmittel im Alltag.

Grundsolide konstruiert, mit gefälligem Aussehen und in vielen verschiedenen Versionen erhältlich, erwies sich die RS 100 vom Erscheinen im Jahre 1958 bis zur Produktionseinstellung im Jahre 1968 als wahrer Dauerbrenner im Rixe-Programm.  Bereits kurz nach Erscheinen 1958 war die RS 100 auch in "Sport-Ausführung erhältlich, was sich neben der Fuß- (statt Handschaltung) aber letztlich nur in optischen Details niederschlug.

Die RS 100 war die letzte Entwicklung des Entwicklungs-Ingenieurs Hans Budde. Budde, der bereits die großen Modelle mit Gradwegfederung sowie auch die Schwingenmodelle der Senator konstruierte, verließ 1958 die Rixe Werke und wechselte in die Automobilindustrie zu Borgward nach Bremen.

   

                                                                                                                                  RS 100/3 Sport, 1958

Neben dem hiesigen Markt wurde die RS 100 auch exportmäßig für Rixe ein Erfolg. Neben Europa wurde auch Motorräder nach Übersee verkauft.

In Form und Ausstattung mit den deutschen  Modellen identisch,  wurde  für manche Exportmärkte die RS ab 1960 als "Torpedo 125" und mit dem Sachs 125ccm und drei Gängen vermarktet.  In dieser Form war die RS 125 in Deutschland nie erhältlich.  

Bei Erscheinen zunächst jedoch mit Sachs-Motor und 5,2 PS ausgerüstet und nur als 3-Gang Version zu bekommen..

   

RS 100 Standard-Flyer, Ende 1957

 

RS 100 Luxus-Farbprospekt, Anfang 1958

In der gewohnten Rixe-Qualität und mit in dieser Klasse durchaus nicht selbstverständlichen Ausstattung.

Parallel zu den originalen Rixe-Typen fertigte und vertrieb man die RS 100 auch absolut baugleich unter dem Torpedo-Label. Diese unterschieden sich lediglich durch die Tankembleme, Ausstattung und Farben waren mit den Rixe-Modellen identisch. Auch wurden besagte Torpedo-Modelle im Inland genauso wie im Export verkauft.

   

                                       Torpedo-Prospekt, 1957                                                                                Torpedo-Farbprospekt, 1958

Jegliche Modifikationen oder Modelländerungen kamen genauso und zeitglich auch den Torpedomodellen zugute. Sogar die Prospekte waren bis auf die Schriftzüge und Grundfarben identisch.

 

Später auch in Touren- und Sportausführung erhältlich. Diese unterscheiden sich nur in Ausstattungsdetails.

   

RS 100 in Touren- und in Sportausführung, 1959

 

RS 100 in den 4-Gang Ausführungen ab Modell 1963

Die Leistung der Sachs-Motoren wuchs während der zehnjährigen Bauzeit von anfänglich 5,2 auf später 8,2 PS.

Auch wurden die anfänglichen handgeschalteten 3-Gang Motoren im Laufe des Produktionszeitraumes durch 4-Gang Fußschalter ersetzt.

 

Die100er Sachs- Motoren mit 8,2 Ps blieben der RS 100 Sport vorbehalten.

Diese Maschinen unterschieden sich durch die Standard RS 100 Touren Modelle u.a durch eine geänderte Tank/Sitzbankführung. Verbaut wurde ein gesonderter Tank, welcher nur in den Sportmodellen der RS 100 Verwendung fand.

Ein anderer, flacher Lenker sowie zuletzt eine im "offroad" Style hochgelegte Auspuffanlage rundeten das Angebot ab.

Auch bot der Motor durch Verwendung eines anderen Vergasers und der beschriebenen Abgasanlage eine Mehrleistung von über 2 PS, womit die RS 100 Sport immerhin beachtliche 95 km/h ereichte.

Leider wurde die Sportversion gegenüber der Grundversion auch deutlich teurer und stieß preislich in Dimensionen größerer Maschinen vor.

Was auch die geringen Stückzahlen erklärt.

                                                                                                                                      RS 100 Sport mit 8,2 PS (original Rixe-Werksfoto, 1965)

 Die RS 100 ist das letzte Motorrad oberhalb der 50ccm Klasse welches sich im Rixe-Programm befand.

Von Anfang an war die RS 100 in der Nachfolge der ehemaligen 98er Modelle gedacht. Diese mussten billige und zuverlässige Brot- und Butter Mopeds sein, um billig von A nach B zu kommen.

Der Wohlstand des Wirtschaftswunders erreicht in den 60er auch den Mittelstand und die Arbeiterschaft. Klassische Zielgruppen für ein billiges Transportgefährt. Wer es sich leisten konnte fuhr Auto, und wer weiterhin nur ganz billig mobil sein wollte oder musste griff auf ein Moped oder auf die neue Klasse der Mofas zurück. Was auch das Ende der ehemals populären Klasse der 100er Motorräder bedeutete.

 Nach Auslaufen der Modellreihe Ende 1968 konzentrierte man sich komplett auf den Bau von Fahrrädern, Mofas und Mopeds.

Wenig bekannt ist, dass Rixe sich auch auf anderen Geschäftsfeldern versuchte. Da die Boomjahre des deutsche Motorradmarktes vorbei schienen, entwickelte und produzierte man ab ca. 1955 auch Waschmaschinen. 

   

                                                                                            Rixe Waschmaschinen-Prospekt, 1955

Parallel zu der Waschmaschine entwickelte man für die Hausfrau auch einen passenden Trockener:

      

 

             Prospekt Rixe-Trockner, 1955,                                                                                                                                                           Torpedo-Prospekt, 1956

Interessant ist hierbei, dass es genau wie bei den Zweirädern, angedacht war unter dem Label "Torpedo" die Haushaltsgeräte parallel zu vermarkten. Leider ist es nicht mehr nachvollziehbar ob  jemals Rixe-Haushaltsgeräte auch unter dem Torpedo-Label verkauft wurden.

Die Stückzahlen hielten sich jedoch in überschaubaren Grenzen und passten vom Fertigungsablauf nicht in die Produktion von Zweirädern.

1959 stellte man die Produktion von Haushaltsgeräten zugunsten der Zweiradfertigung wieder ein und konzentrierte sich wieder auf das Kerngeschäft mit den Zweirädern.

Den Zusammenbruch des Marktes für große Maschinen verkraftete Rixe trotzdem relativ gut. Das Geschäft mit den Fahrrädern lief blendend und so konnte man sich nach der Einstellung der großen Maschinen ganz dem Markt der Mopeds widmen. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sich zeigen sollte.

 

Den Anfang machte 1951 das Modell "Boy", welches mit einem 1 PS ILO-F48 Motor mit 1PS ausgerüstet war.

Im Grunde eine einfache Konstruktion. Ein verstärkter Fahrradrahmen wurde mit einem Unterbaumotor versehen, der Antrieb erfolgte über eine Reibrolle.

Dieses war der damaligen Gesetzgebung geschuldet. Diese sah vor, dass die Mopeds ein Höchstleergewicht vom 33 KG (plus max.. zehn Prozent Toleranz), einen Tretkurbeldurchmesser von mind. 125mm sowie eine Mindestdurchmesser des Hinterrades von 580mm haben mussten.

 Dieses führte zu solch fragilen Konstruktionen.

Alternativ in Damen- und Herrenversion erhältlich und  wahlweise mit 26" oder 28" Bereifung.

 

Sogar auf Wunsch und gegen einen Aufpreis von 22,50 DM mit Federgabel erhältlich.

In der einfachsten Ausführung kostet das "Boy" im Erscheinungsjahr 410,- DM und blieb bis 1952 erhältlich.

Interessant an dem Boy ist der Tragegriff am unteren Rahmendreieck.

Diesen hat sich Rixe 1951 sogar  patentieren lassen.

                                Rixe-Boy Prospekt, 1951

 Bereits früh entschied man sich, den Rixe-Boy auch im Export zu vermarkten. Ausführung und Ausstattung mit dem deutschen Modell identisch.

   

                           Rixe-Boy Prospekt , englischsprachige Ausführung, 1951       Rixe-Boy Prospekt, französischsprachige Ausführung, 1951

 

 

Der erste große Verkaufserfolg stellte sich jedoch erst mit dem "Rixe-Moped" ein.

Eine eigenen Modellnamen gab es anfangs hierfür nicht.

Die neue Fahrzeugklasse der Mopeds wurde in Deutschland eingeführt.

Das unsinnige Höchstgewicht von 33 Kilogramm wurde vom Gesetzgeber fallengelassen, dieses erlaubte nunmehr stabilere und anspruchsvollere Konstruktionen.  Diese neue Klasse der Mopeds war zulassungsfrei und dazu noch ohne Führerschein zu bewegen, was diese im Vergleich zu den Provisorien der Vorjahre zu bequemen und zuverlässigen Alltags-Transportmitteln machte.

Von Beginn an tummelten sich eine Vielzahl an Herstellern und kleinen Konfektionären mit teilweisen abenteuerlichen Konstruktionen.

Das Rixe-Moped, präsentiert im Jahre 1954, war zunächst wahlweise mit Sachs- oder Ilo-Motor und 1,25 PS zu haben, was immerhin für gut 30 km/h reichte.

Im Gegensatz zu manchen anderen Herstellern war dieses Moped von Anfang an als solches konstruiert und basierte nicht auf einem verstärkten Fahrradrahmen.

Daher auch der solide Rohrrahmen sowie die vordere Federgabel.

Weitere Merkmale waren der geschlossene Kettenkasten sowie die Abdeckung des Hinterrades.

 

Ausgerüstet mit 26 Zoll- Rädern und starrem Rahmen entsprach das Moped der damaligen Zeit.

                                                                                                                                                                                                                          Rixe Moped-Prospekt, 1953

Ende 1954 gliedert Rixe das Moped in die Typen "Standard" und Luxus. Ausgerüstet werden die Mopeds generell nur noch mit dem aus dem Vorgängermodell bekannten Sachs-Motor mit 1,25 PS. Weiterhin erfahren die Mopeds eine gründliche Modellpflege. Der Tankinhalt wächst von 5 auf 5,5 Liter Inhalt, ein Tacho ist Serie.

Auch wird die bislang verwendete Konfektionsgabel durch eine Schwinggabel aus eigener Konstruktion und Fertigung ersetzt. Erstmals erhältlich ist eine "Exportversion", diese unterscheidet sich durch einen Chromtank von den anderen Modellen.

   

                                                           Rixe-Prospekt 1954                                                                                          Technische Daten

Das "Luxus"-Modell unterscheidet sich vom Standard-Modell durch einen geschlossenen Kettenkasten und eine Hinterradverkleidung.

Auf Wunsch und gegen Aufpreis sind auch 26" statt der nunmehr verwendeten 23" Felgen erhältich.

Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern bietet Rixe das Moped in verschiedenen Ausführungen an, hier arbeitet man bereits mit einem Baukastensystem, welches später typisch für Rixe sein wird.

Bereits kurz nach Erscheinen senkt Rixe den Verkaufspreis für das Standardmodell.

Die Bezeichnung II BS steht für die Ausrüstung mit 26" Laufrädern, auch fehlt diesem Basismodell der geschlossene Kettenkasten, die Hinterradabdeckung sowie ein Tachometer.

Offensichtlich war dieses Modell in der Basisversion schwer an den Mann zu bringen, zumal 26" Räder bereits nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren.

 

Viele kleinere Hersteller der damaligen Zeit suchten ihr Heil auch im Direktvertrieb ihrer Produkte oder auch über Kaufhäuser und Versandhandel.

Rixe hingegen setzt voll auf den Vertrieb über den stationären Fachhandel, dieses gilt für Fahrräder genauso wie für Mopeds.

Im Gegensatz zu früheren Modellen spielen künftig ILO-Motoren im Rixe-Programm keine Rolle mehr.

 

                                                                                                                                                                                                           Rixe-Verkaufsschild, 1955

 Auch in der Werbung und in der damit verbundenen Außendarstellung hob man die ausschließliche Verwendung von Sachs-Motoren hervor.

   

Rixe-Werbeheft, 1955

 Werbeillustration, 1955

 

 

 

Zum Modelljahr 1955/56 überarbeitete Rixe das Moped-Programm komplett und es entsteht eine ganze Modellpalette an Mopeds in verschiedenen Ausführungen.

 Basisversion bleibt das Modell "Standard".

Oberhalb dessen ist das Modell "Luxus" angesiedelt, welches sich durch einen Chromtank, Mehrfarblackierung und andere Schutzbleche unterscheidet.

 

Bei der Wahl der Motorisierung setzte man nun mehr gänzlich auf Sachs, in diesem Falle auf den Sachs 50/2 mit 2-Gang Handschaltung und 1,25 PS.

 

Nicht mehr erhältlich hingegen sind 26" Felgen, fortan rollen alle Mopeds generell auf 23"" Felgen.

 

Oberhalb der Standard/Luxusmodelle fanden die "Export De Luxe"- Modelle Platz. Diese zeichneten sich durch eine Hinterradfederung und eine gehobene Ausstattung aus

                                                                                                               Rixe-Prospekt 1956

 

 

 Der Verkauf von Rixe-Mopeds lief blendend.

Trotz starker Konkurrenz namhafter Hersteller wie Hercules, Zündapp und Kreidler hatte es Rixe durch solide und zuverlässige Konstruktionen geschafft, sich fest im umkämpften und wachsenden Moped-Markt zu etablieren.

 

Auch gab es zu diesem Zeitpunkt unzählige und heute längst vergessene Konfektionäre und kleine Hersteller, welche sich Ihre Nische gesucht haben.

Oftmals scheiterten diese kleinen Hersteller an Ihren eigenen Möglichkeiten, handelte es sich doch vielmals um lieblos zusammengestrickte Konstruktionen.

Ein fehlendes Vertriebsnetz tat dann ein übriges.

Rixe ging hier von jeher bewusst den Weg über den Fachhändler, hier machte sich der gute Ruf der Fahrräder und der damit verbundene Zugang zum Fachhandel bezahlt.

 

Auch ließ Rixe keine Gelegenheit aus, ständig die Qualität als oberste Maxime werbewirksam  in den Vordergrund zu stellen.

 

 

                 

 

                                Rechnungsblock, 1957

Trotzdem zeichnen sich zu diesem Zeitpunkt ernste firmenpolitische Probleme ab, die das Unternehmen Jahrzehnte später einholen sollten. Es wird versäumt, rechtzeitig die Nachfolge des familiengeführten Unternehmens zu regeln.

 Unabhängig davon wird bereits 1957 wird das Moped-Programm erneut überarbeitet und ergänzt. Neu sind die Modelle III, IV

   

 

   
Standard & Geschäftsmoped 

Modell I & Modell II

 

Modell III & Modell IV

Als Motoren blieben Sachs die erste Wahl.

Basismodell bleibt das "Standard-Luxus", mit hinterem Starrahmen und verkleideten Schutzblechen, Chromfelgen, Schwingsattel und 5½ Liter Tank.

Lieferbar in tiefschwarz, grün oder blau.

Auch hatte man nun Schwingenmodelle im Programm, diese trugen die Bezeichnung "Luxus". Mit deutlich gehobener Ausstattung wie z.B. Alu-Felgen, Vollnabenbremsen, Steckachse und verchromtem Tank, bzw. Zweifarb-Lackierung, Gepäckträger.

Untereinander unterscheiden sich die Modelle I,II,III und IV nur durch Ausstattungsdetails und Farbgebung.

1958 eine weitere Neuerscheinung.

Als Topmodell der Mopedreihe rundete das Modell "V, Export de Luxe Super" das Programm nach oben ab.

Lt. Rixe-Pressetext "das solide Moped in Sport-Ausführung mit bulligem 8½ Liter Tank mit Knieschluss.

  • stabile Vollschwingengabel,

  • langhub-Stoßdämpfer,

  • verstärkte Federbeine, tiefgezogene Schutzbleche,

  • Alu-Felgen mit verchromten Vollnabenbremsen,

  • geschlossener Kettenkasten, Tachometer,

  • Lenkschloß,

  • Gepäckträger,

  • Werkzeugdose,

  • Schwingsattel, auf Wunsch Sitzbank.

                                                                                                                                                                                       Rixe Export De Luxe-Super

 

 

 

Als Lackierung war nur hochglanzemailie tiefschwarz erhältlich.

Passend hierzu war der Tank rot emailiert mit Chromflächen.

 

Die Modelle Standard, I,II,III und IV blieben bis 1959 im Programm und wurden durch die "Derby-Reihe" ersetzt.

Diese Modelle waren alles Mopeds der Führerscheinklasse 5 und damit quasi Prüfungsfrei, jedoch allesamt auf 40 km/h begrenzt.

 

 

                        Rixe-Werbetafel aus Pappe, 1958

Neben dem Topmodell "v" entstand bald das Modell "VI"

Diese war weitgehend mit dem Topmodell "V" identisch, jedoch durch Verwendung einer Doppelsitzbank auf 2-Mann Betrieb ausgelegt.

Die technischen Daten blieben gegenüber dem Grundmodell unverändert.

Allzugroßer Verkaufserfolg war dem Modell VI jedoch nicht vergönnt.

Trotz gehobener Ausstattung und einer nur für dieses Modell erhältlichen Farbpalette blieben die Zahlen hinter den Erwartungen zurück.

   

                                     Prospekt, Modell VI                                                                                           Modell VI, Werksfoto

Gebaut wird das Modell VI auch in "Torpedo-Ausführung". (siehe unten)

1959 eingeführt, ist bereits Ende 1960 Schluss. Der Nachfolger steht in den Startlöchern und hört auf den neuen Namen "Duo"

                                                                                                                                                                                                                              

Als Kleinkrafträder galten Mopeds mit 50ccm Hubraum und einer Geschwindigkeit von mehr als 40 km/h.

Zum Fahren wurde hier ein Führerschein der Klasse IV benötigt. 

 

 

 

seit Einführung der Klasse IV war die RS 50 im Programm. zunächst nur für den Solobetrieb ausgelegt, später auch für zwei Personen zugelassen.

 

Angetrieben vom 3-Gang F&S Motor, 3½ PS.

 

Auch als "Ausf. VII RS 50 Duo-S" in Mokick-Version mit 40 km/h erhältlich.

Entgegen dem ersten optischen Eindruck handelt es sich hierbei nicht um einem Blechpressrahmen.

Es findet ein normaler Rohrrahmen Verwendung, welcher nur durch entsprechende Seitenverkleidung zeitgerecht auf die entsprechende Optik getrimmt wurde.

 

Ca. 1952-53 übernahm Rixe die Fertigung für die Torpedo-Zweiradwerke in Frankfurt am Main. Torpedo produzierte seit 1896 Fahrräder, ab 1906 auch Büromaschinen.

Später übernahm Grundig aus Nürnberg die Frankfurter und setzte auf Büromaschinen. Die eigene Fertigung, bzw. den Vertrieb von Zweirädern stellte Torpedo 1956 ein. Rixe übernahm die kompletten Marken- und Bildrechte und vermarktete bis zum Konkurs Anfang 1985 Fahrräder, Mopeds und Motorräder unter dem Label "Torpedo"

   

Es entstanden absolut baugleiche Modelle, so wurde z.B. aus der Rixe derby das Torpedo-Modell RS 50K. Hierbei handelt es sich z.B. um das oben beschriebene Kleinkraftrad RS 50.

                                                           Rixe RS 50 in "Torpedo" Ausführung , 1960                                     

 

In Form und Ausführung komplett mit der Rixe  RS 50 identisch, bis auf die Bezeichnung.

Als Hersteller ist Rixe GmbH & Co in den Papieren aufgeführt., gleiches gilt für die Daten auf dem Typenschild.

Es ist leider nicht nachvollziehbar, warum und wann unter dem "Torpedo-" Label verkauft worden ist. Gleiches gilt für die unter Torpedo verkauften Stückzahlen.

Neben dem Torpedo-Signet verkaufte Rixe noch Fahrzeuge unter der Marke "Phönix".

Auch wurden Exportmodelle, z.B. für Griechenland, in Torpedoausführung gefertigt.                 

 Man fuhr lange zweigleisig. Es entstanden absolut identische Modelle, nur in der Bezeichnung unterschiedlich. 

 

Auf dem Papier hielt man die Marke Torpedo lange als eigenständige Marke am Leben. Das Programm war größtenteils identisch, außer in der Bezeichnung und den Tankemblemen unterschieden sich die Fahrzeuge in keinster Weise.

Lediglich in den Ausführungen der Prospekte gab es Unterschiede.

Rechts der Entwurf der Werbeabteilung für ein Torpedo-Prospekt.

Erste Entwurfszeichnung, Modelle noch mit Rixe-Schriftzug

                                                                                                                               Erstentwurf für ein Torpedo-Prospekt, 1957

 

 

 

 links im Bild ein handgemachter Erstentwurf der Werbeabteilung für ein Torpedo-Prospekt.

Diese waren mit den Rixe-Prospekten weitgehend identisch und unterschieden sich nur durch die Torpedo-Schriftzüge.

Auf dem Rohentwurf im Bild ist noch ein Modell IV de Luxe mit Rixe-Schriftzug zu sehen.

In der Endfassung wurde das Bild zugunsten eines Torpedo-Logos retuschiert.

Neben Mopeds mit "Torpedo"-Label wurden auch noch Fahrzeuge unter der Bezeichnung "Phönix" vertrieben.

Auch diese unterschieden sich in keinster Weisen den originalen Rixe-Modellen und verfügten gleichfalls  über Rixe-Fahrgestellnummern und Typenschilder. Auch war bei den Torpedo- und Phönix-Modellen als Hersteller Rixe in den Fahrzeugpapieren vermerkt.

Zum gleichen Zeitpunkt entstehen auch noch Mopeds unter der Bezeichnung "Phönix"  sowie vereinzelt auch unter "Hermes". Eigentlich ausschliesslich Markennanmen für Fahrräder, welche Rixe bereits seit den 30er Jahren nutzt.

Leider ist der Grund für diese Mehrfachstrategie heute nicht mehr nachvollziehbar.

Bis zum Konkurs 1985 entstanden absolut identische Modelle. Dieses umfasste später auch Mofas und Motorräder. Auf den Typenschildern und in den Papieren war Rixe als Hersteller aufgeführt..

 

 

            Erstentwurf für ein Torpedo-Prospekt, 1957

Lange hielt man die Marke Torpedo relativ selbstständig. Zwar handelte es sich um 100%ige Rixe-Fahrzeuge, jedoch wurde der Firmensitz offiziell noch mit Frankfurt/Main angegeben.

Diese änderte sich Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre und die Torpedo-Rad GmbH hatte Ihren Sitz auch offiziell in Bielefeld-Brake.

   
Torpedo-Prospekt 1965 Torpedo-Rechnungsvordruck 1982

 Wie einfach man es sich im Grunde machte, zeigt untenstehender Vergleich zweier Werbekalender.

   

  

 

Im Alter von nur 51 Jahren verstirbt bereits 1959  Helmut Rixe, der einzige Sohn des Firmengründers August Rixe.

Nach erfolgter Schlosserlehre und Meisterprüfung übernahm er die Leitung im Werk I und war dort für die Rohfertigung verantwortlich.

Helmut Rixe hatte ab 1941 Prokura und war seit 1953 als Nachfolger von Walter Heine als technischer Leiter im väterlichen Betrieb tätig.

Nach seinem Tod hält jedoch seine Mutter, Anna Rixe, die Witwe des Gründers August Rixe, noch 50% der Geschäftsanteile, die anderen 50% liegen in den Händen Heinrich Oberschelps.

Offiziell ist Anna Rixe zwar geschäftsführende Gesellschafterin, jedoch nicht im operativem Geschäft tätig. Nach dem Tode Helmuts ist kein Mitglied der Gründerfamilie mehr im Unternehmen tätig.

Dieses ändert sich erst im Jahre 1975, als Arendt Birkemeyer, Enkel August Rixes und Helmuts Neffe, dem Unternehmen beitritt.

Die alleinige Führung des Unternehmens liegt jetzt in den Händen Heinrich Oberschelps.

 Aber auch diese Wirren und Probleme in der Führung werden zunächst gemeistert, mit sicherer und bestimmter Hand führt Heinrich Oberschelp das Unternehmen seit nunmehr fast 35 Jahren. Und hier liegt auch das Problem.

Heinrich Oberschelp, ein Firmenpatriach alter Schule ist mittlerweile 59 Jahre alt. Ursprünglich war als Nachfolgerin              Helmut Rixe, 1908-1959

seine älteste Tochter Ingrid vorgesehen. Diese studierte Volkswirtschaft und sollte die Geschäftsführung                    Prokurist und Leiter Werk I, ca.  1948/49 

zum passenden Zeitpunkt übernehmen. Tragischerweise kommt Ingrid 1954 auf der Rückfahrt zur Feier des bestandenen Studiums mit ihrem VW Käfer in der Nähe von Münster von der Straße ab und verstirbt noch am Unfallort. Dieses war ein herber Niederschlag für Heinrich Oberschelp, von dem er sich nie wieder richtig erholen sollte.

Einen Alternativplan zur sich irgendwann zwangsläufig stellenden Frage der Nachfolge gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Zwar wird Gertrud, eine weitere Tochter Heinrich Oberschelps in das Unternehmen eintreten. Gertrud ist jedoch gelernte Fremdsprachkorrespondentin und wird sich erfolgreich um den Auf, bzw. Ausbau des Exportgeschäftes kümmern.

Trotz der Wirren und widrigen internen Umstände  muss es weitergehen.

Die Krise und das Massensterben in der deutschen Motorradindustrie  hat man relativ gut überstanden, der Rückzug auf Modelle bis 50ccm (abgesehen von der RS 100, welche bis 1968 produziert wird) hat sich als goldrichtige Entscheidung gezeigt.

Hinzu kommt der stabile und äußerste erfolgreiche Fahrradmarkt.

Auch hier war das Prinzip, ausschließlich auf den Vertrieb über den Fachhandel, verbunden mit einem breiten Programm für alle Bedürfnisse zu setzen, richtig.

Rixe schaut als kerngesundes Unternehmen in die Zukunft, es wird gutes Geld verdient. Trotzdem wird vielleicht schon hier der erste Grundstein für die späteren wirtschaftlichen Probleme gelegt. Es wird in guten Zeiten versäumt, rechtzeitig in den Maschinenpark und die Fertigung zu investieren.

                                Werksverkehr LKW, (vor der Haupteinfahrt Werk II), 1960

 

 

 

 

 

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