Die Jahre 1970-1978
Das Eigenkapital beträgt 1970 nach wie vor 800.000,- DM, die Geschäftsanteile liegen weiterhin zu je 50% bei Heinrich Oberschelp sowie Anna Rixe.
Obwohl schon 70 Jahre alt, leitet Heinrich Oberschelp nach wie vor das Unternehmen.
Rixe-Stand IFMA 1970
Anfang der 70er waren die Fahrräder das Hauptstandbein. Auch engagierte man sich regional im Straßenrennsport, was den Bekanntheitsgrad der Marke stärken sollte, zudem hatte man ein breites Programm an Rennrädern für jeden Bedarf zu bieten.
Über die Grenzen der Region hinaus bekannt war der "Internationale Rixe-Straßenpreis". Hier gaben sich die namhaftesten Amateur-Radsportler Deutschlands bis in die 80er Jahre ein Stelldichein. Erstmalig im Jahre 1958 ausgetragen, entwickelte sich die Veranstaltung in den kommenden 25 Jahren zu einem hochklassigem Ereignis der Radsport-Szene.
Programm, Rixe-Straßenpreis 1962 Int. Straßenrennen in Bielefeld-Brake, im Hintergrund der Start/Zieleinlauf
Obwohl das meiste Geld mit dem Bau und Verkauf von Fahrrädern verdient wird, bleibt man nach wie vor den motorisierten Zweirädern treu. Spätestens seit Ende der 60er Jahre war der deutsche Motorradmarkt komplett am Boden. Dieses wurde durch massive Auftreten der Japaner Anfang der 70er noch verstärkt. So gab es neben BMW und einigen Exoten, wie z.B. Münch oder Maico, keine Motorräder oberhalb von 50 ccm aus deutscher Produktion.
Rixe hingegen hatte sich bereits seit 1968 komplett auf den Markt der Mofas und Mopeds zurückgezogen. Mit einem nach wie vor hohen Qualitätsanspruch und ausgereiften Produkten hatte man seine Nische im hart umkämpften Markt gefunden.
Zwar nach wie vor nicht sonderlich innovativ, dafür zuverlässig bediente man ein kleine, aber treue Kundschaft.
Links im Bild die RS 50 Sport.
Motor Sachs LKH, 4-Gang und Gebläsekühlung.
Im Gegensatz zum Standardmodell unterscheidet sich die "Sport" lediglich durch den beliebten 4-Gang Sachsmotor. Das Standardmodell muss hingegen mit einem handgeschaltetem 3-Gang Motor auskommen.
Es findet nach wie vor der aus der ersten derby-Baureihe bekannte Rohrrahmen Verwendung, auch stammen die Gabel und die Blechteile wie Schutzbleche und Tank aus eigener Produktion.
Durch die Verkleidungen, in denen ein Werkzeugfach integriert war, wirkt der Rahmen auf ersten Blick wie ein Blechpressrahmen, welche zu dieser Zeit in Mode waren, siehe z.B. Kreidler Florett.
Trotzdem im Grunde nur eine etwas aufgepeppte RS 50 früherer Jahre, dafür absolut solide und ausgereift.
Gemessen an den Platzhirschen im Mopedmarkt, wie z.B. Kreidler, Zündapp oder Hercules stückzahlenmäßig kein großer Erfolg. Hier verhinderten auch die geringe Marktdurchdringung sowie die etablierten Wettbewerber den weiteren Verkaufserfolg.
Trotzdem erreichen die Verkaufszahlen für Rixe zufriedenstellende Ergebnisse.
Rixe RS 50 Sport, Baujahr 1972
1970 ergeben sich einschneidende Veränderungen in der Führung des Unternehmens, bzw.der Verteilung der Geschäftsanteile.
Im Dezember stirbt die geschäftsführende Gesellschafterin Anna Rixe im Alter von 91 Jahren.
Anna Rixe, Witwe des Firmengründers August Rixe, hatte bereits nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1926 Heinrich Oberschelp am Besitz des Unternehmens beteiligt und verfügte seitdem als stille Teilhaberin über 50% der Geschäftsanteile.
Sohn Helmut Rixe war gleichfalls als Prokurist und Leiter des Werk I im Unternehmen tätig, verstarb jedoch in Alter von nur 51 Jahren bereits 1959.
Nach Ihrem Tode fallen Ihre Geschäfts- und Grundstücksanteile daher an ihre Enkelkinder.
Eines dieser Enkelkinder ist Arendt Birkemeyer, welcher im Mai 1975 in das Unternehmen eintreten wird und ab 1978 in die Geschäftsleitung berufen wird. Arendt Birkemeyer wird 1985 den Konkurs einleiten und das Unternehmen abwickeln.
Heinrich Oberschelp, zu diesem Zeitpunkt des Todes von Anna Rixe bereits 70 Jahre alt, übernimmt 1970 zunächst alleinige Führung der Firma, die er nunmehr 46 Jahre leitet.
Und hier zeigt sich ein Kernproblem. Es wird versäumt, rechtzeitig und nachhaltig die Nachfolge zu regeln.
Anna Rixe, 1879-1970
Und noch schaut man in eine rosige Zukunft und ist optimistisch.
Die Branchenkrise Anfang der 70er ist überwunden, der Fahrradmarkt boomt und Rixe ist mit einem breiten Programm gut aufgestellt. Man vermeldet den Bau von über 3,5 Millionen Zweirädern seit Gründung. Damit ist Rixe zu einem der größten Fahrradhersteller Deutschlands aufgestiegen, nicht zuletzt stabiler Exportmärkte wie z.B. der Schweiz und der USA. Aber auch in Südeuropa finden sich Abnehmer, auch hier arbeitet Rixe mit Importeuren zusammen.
Prospekt des spanischen Generalimporteurs, 1971
Anfang der 1970er Jahre setzt man hier beim Export-Programm, speziell für Spanien, weniger auf Standardräder, sondern verstärkt auf die besonders in Deutschland sehr populären Klappräder sowie auf Bonanzaräder. Auch finden sich die Hometrainer im Verkaufsprospekt. Auch hier gilt als oberstes Verkaufsargument die hervorragende Qualität der Produkte, auf die Fahrradrahmen gewährt Rixe sogar eine Garantiedauer von zehn Jahren. Während es z.B. für die USA spezielle Modelle und Ausführungen gab (siehe untenstehende Bilder), sind diese in der Ausstattung mit den deutschen identisch.
Modell cuba (!) Fahrräder für den US-Markt, Ende 60er/Anfang 70er Jahre Modell Beacon
Die Fahrräder für den US-Markt weisen einige Besonderheiten auf. Im Gegensatz zu den europäischen Modellen gibt es z.B. keine reinen "Damenmodelle" mit freiem Durchstieg, ein Oberrohr ist quasi Pflicht. In der Sportversion auch in doppelter und gebogener Ausführung. Auch verfügen diese Räder meist über eine 10-speed, d,h. einen Gangschaltung mit zehn Gängen. Nur für den nordamerikanischen Markt entstehen daher Modelle wie Pony, Cuba, Westcoaster, Beacon.
Während Rixe hier relativ hohe Stückzahlen absetzen kann, werden in die USA nur Fahrräder, jedoch keine motorisierten Zweiräder exportiert. Dieses liegt an der mangelnden Akzeptanz der Amerikaner gegenüber Fahrzeugen mit kleinen Hubräumen. Die Gattung der Mopeds ist hier schlicht unbekannt, auch scheidet das Moped als billiges Transportmittel für die Stadt aus.
Anders sieht es hingegen im Heimatland aus. Dank der 1965 neu geschaffenen Klasse der führerscheinfreien Mofas sowie der nach wie vor beliebten Mopeds und Mokicks gelingt es Rixe sich einen festen Platz im Markt zu sichern..
1972 erscheint der Sachs 50S Motor mit Fünfgang, Breitwandzylinder und 6,25 PS.
Dieser ersetzt den bis dato erhältlichen gebläsegekühlten 50S mit 5,3 PS und sollte bis zum Ende der Kleinkraftradära 1980 unverändert bleiben.
Der neue fahrtwindgekühlte 50S Motor sollte bis zum Ende der Kleinkrafträder 1981 im Sachs-Programm bleiben und die Standard-Motorisierung für Sachs-betriebene Kleinkrafträder sein..
Der 50S bewährt sich von Anfang an und findet Verwendung u.a. in Hercules, KTM und Rixe-Fahrzeugen.
Obwohl offiziell mit 6,25 PS angegeben, ist es ein offenes Geheimnis das gute Exemplare durchaus 8 PS erreichen.
In der letzten Evolutionsstufe wird der 50S Motor, von den Sachs-Ingenieuren mit einer Wasserkühlung versehen, offizielle 8,3 PS leisten und der Hercules Ultra III vorbehalten bleiben. Eine wassergekühlte Rixe 50er hat es hingegen nie gegeben.
Sachs-Werbung, Ende 1971
Im selben Jahr entwickelt Rixe ein Nachfolgemodell für die etwas glücklose RS50 mit 4-Gang Motor.
Das Ergebnis ist fast schon traditionell eng an das entsprechende Hercules-Modell K50 angelehnt und hört auf die Bezeichnung "Derby D"
Vielleicht technisch und optisch nicht ganz auf der Höhe der damaligen Zeit, zumindest was die 21" Räder betrifft, begannen sich hier die ersten modernen Fahrwerke im Bereich der Kleinkrafträder mit 17" Rädern durchzusetzen, was die kleine Maschinen deutlich handlicher machte.
Dafür mit neuentwickelter, ölgedämpfter Gabel vorne und 140 mm Bremsen sowie offenen Federbeinen hinten.
Geblieben ist auch ein verchromter Tank, welche bei den deutschen Mopeds Standard war.
Freuen konnte sich der Käufer hingegen über einer größeren Scheinwerfer mit einem Durchmesser von 130 mm und 35 Watt Lichtausbeute, incl. Fernlicht.
Auch wird die neue "Derby D" vom Top-Motor aus dem Hause Sachs angetrieben, was immerhin für eine offizielle Höchstgeschwindigkeit von über 80 km/h reicht.
Die Derby D wird in dieser Form bis 1974 gebaut, 1975 erscheint ein Nachfolgemodell unter gleicher Bezeichnung, welches jedoch schon 1976 durch die neue RS 50-S abgelöst wird.
Rixe-Prospekt 1972
Im gleichen Jahr erscheint auch ein neues Mokick. Auch hier wurde die Bezeichnung "Derby" beibehalten, das Mokick läuft unter "Derby B"
Um sich bewusst vom teureren und schnelleren Kleinkraftrad abzugrenzen mit einer eigenständigen Optik., wobei der Tank der alten derby d Baureihe entnommen war. Die Schwinggabel wird, im Gegensatz zum Kleinkraftrad, vom Vorgängermodell übernommen. Die Radgröße bleibt bei 21", bei den Bremsen setzt man auf 115mm Vollnabenbremsen.
Für den Antrieb sorgt ein Sachs 50-3MLFB mit 3Gang-Fußschaltung und 2,6 PS.
Auch die "Derby B" bleibt bis zur Neugestaltung des Programmes bis 1975 im Programm.
Rixe-Prospekt 1972 Moped-Modelle Standard und Standard H, 1972
Auch bei den normalen Mopeds tut sich was. Die Programm der Tretkurbelmodelle wird zusammengestrichen.
Im Programm verbleiben nur die neuen Modelle Tourismo 4, Standard/Standard H und das Geschäftsmoped.
Oben rechts im Bild die Standard-Modelle.
Die Ausführung "H" verfügt zusätzlich über einen Chromtank und eine Hinterradfederung. Beiden gemein sind 23"-Räder, Motor Sachs 50-2 MB mit 2,6 PS und Handschaltung.
Das Topmodell und sicherlich auch das schönste.
Komfortabel ausgerüstet mit Schwinggabel vorne und ölgedämpften Federbeinen hinten.
Geschmackvolle Zweifarblackierung, breitere Reifen, andere Schutzbleche und Rahmenverkleidung zeichnen die Tourismo aus.
Als Antrieb findet der Sachs 50-2 MB Verwendung, 2,6 PS und wahlweise mit 2- oder 3-Gang Handschaltung, die Federung der vorderen Gabel übernimmt nach wie vor eine Gabel aus eigener Fertigung.
Vielleicht noch erwähnenswert- sämtliche Werbeaufnahmen sind im Bielefelder Ortsteil Schildesche- unweit der Produktion in Bielefeld-Brake, aufgenommen worden.
Im Hintergrund hier z.B. die noch heute existierende Stifts-Apotheke.
Moped Rixe Tourismo 4
auch das gab es noch...
Lastenmoped mit insgesamt 95 KG Zuladung, Bereifung 20x2,25" vorne und 23x23" hinten.
Sachs Motor 50-2MB mit 2,6 PS, wahlweise 2- oder 3-Gang Handschaltung, verstärktem Rahmen, geänderter Vorderradgabel und kleinerem Vorderrad
Zielkunden hierfür waren z.B. Bäckereien und kleinere Lebensmittelgeschäfte.
Die Absatzzahlen hierfür dürften sich in äußerst überschaubaren Grenzen gehalten haben und die Modelle waren entsprechend teuer.
Trotzdem hielten sich diese Modelle über viele Jahre im Rixe-Programm
Heute sind diese Mopeds gesuchte Modelle, allzuviele haben den anstrengenden Einsatz im Tagesgeschäft nicht überlebt....
Prospekt Rixe-Lastenmoped 1972
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Blick in die Moped /Kleinkraftradfertigung, ca.1972
| | Blick in die Mofa-Fertigung, ca. 1972 |
Die Fahrradfertigung blieb nach wie vor einer der Schwerpunkte.
Während des Fahrradbooms in den 60er Jahren verdiente Rixe gutes Geld mit dem auf Qualität ausgelegten Fahrradprogramm, welches nahezu für jedes Bedürfnis und Einsatzzweck ein entsprechendes Modell im Angebot hatte. Dazu gehörten auch Raritäten wie Heimtrainer. Wenn man sich diese Konstruktion genauer anschaut erkennt man viele interessante Details, bzw. wie Serienteile hierfür entsprechend verwendet wurden.
Werbeanzeige Heimtrainer, ca. 1973 Prospekt Heimtrainer, 1979
Das Hauptstandbein bleiben jedoch nach wie vor Fahrräder für den Massenmarkt. Ein Erfolgsrezept für die hohen Stückzahlen war sicherlich die Zweigleisigkeit. Unter dem "Rixe"-Markennamen wurden hochpreisige Fahrräder verkauft.
Durch Aufkauf und Neugründung verschiedener anderer Markennamen wurden dann auch Fahrräder im unteren Preissegment gefertigt und z.B. über Grossisten und Kaufhäuser vertrieben.
Insgesamt gab es über 70 (!) verschiedene Marken, unter denen Rixe Fahrräder produzierte.
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Blick in die Fahrrad/Rahmenfertigung, Werk I, ca. 1972
| | Blick in das Lager für Mopedtteile, ca. 1972 |
Im Mai 1975 tritt Arend Birkemeyer, ein Enkel des Firmengründers August Rixe, in das Unternehmen ein. Nach dem Tode seiner Großmutter Anna Rixe im Dezember 1970 hatte er bereits einen Teil derGeschäftsanteile geerbt.
Zur Saison 1975 werden die "Derby" Modelle optisch und technisch überarbeitet. Das Kleinkraftrad erhält die Zusatzbezeichnung "Sport".
Unverändert bleibt beim Kleinkraftrad der Sachs 50S Motor mit 6,25 PS, der Rest wird vollkommen überarbeitet.
Das altbackene Design, welches noch an die ersten Hercules K50-Modelle angelehnt ist, wird durch Verwendung eines neuen Tanks verändert.
Der verchromte Büffeltank weicht einem neuem Design, der Chrom entfällt zugunsten einer Lackierung.
Auch das Fahrwerk wird deutlich überarbeitet.
Die 21 Zoll großen Felgen weichen zeitgemäßen 17 Zöllern, die Bremsen wachsen mit den neu verfügbaren Sachs-Naben auf 140 mm Durchmesser.
Die hinteren Federbeine sind nunmehr offen, auch findet eine neue Gabel Einzug.
Die bis dahin bei den Kleinkrafträdern und Mokicks verbaute ölgedämpfte Gabel aus eigener Fertigung findet keine Verwendung mehr und wird durch eine Paioli-Gabel aus italienischer Fertigung ersetzt.
Auch werden die Schutzbleche nicht mehr lackiert, sondern aus rostfreien Nirosta gefertigt.
Durch die neue Tankform und die geänderte Denfeld-Sitzbank erhält das neue Topmodell eine deutlich sportlichere Linienführung, wenn auch die fehlenden Rahmenunterzüge etwas merkwürdig wirken.
Das Nachfolgemodell ist hingegen optional mit Rahmenunterzügen erhältlich.
Auch ist das neue Modell erstmalig mit einer Blinkanlage zu haben .
Werksfoto, 1975
Eine weitere Neuheit ist die erstmalige Ausstattung mit einem kompletten Cockpit incl. Drehzahlmesser.
Möglich machte dies u.a. die Verwendung von Kontaktlosen Motoplat-Zündanlagen, welche die bislang verwendeten Bosch-Kontaktzündungen ersetzte.
Hierbei griff man auf die sogenannten "Wasseruhren" von VDO zurück, welche auch in nahezu allen deutschen Kleinkrafträdern Verwendung fanden.
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Derby D Sport mit Sachs 50S Motor, 1975
| | Derby D Sport mit VDO-Cockpit,1975
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Parallell zum Kleinkraftrad erschien auf gleicher Basis das neue Mokick "derby B".
"Derby d", Prospektfotos, 1975
Auch hier ausschließlich mit Sachsmotor, wahlweise als Sachs 501/3BKF (Dreigang) oder 501/4 BKF (Viergang)erhältlich. Der Käufer musste, im Gegensatz zum Kleinkraftrad, auch auf ein Cockpit mit Drehzahlmesser sowie ein Zündschloss verzichten.
1976 erscheint das Rixe Kleinkraftrad RS
50-S.
Als komplette Neuentwicklung mit solidem Rohrrahmen und einem Gewicht von
87 KG sicherlich zeitgemäß.
Auch hier wiederum mit Sachs-Motor, in diesem Falle dem bewährten Sachs 50S, welcher mit Fünfgang-Ziehkeilgetriebe in der letzten Ausbaustufe 6,25 PS bei 8.000 u/min leistet.
Derselbe Motor, der auch in den Modellen Hercules K 50 und Hercules Ultra Verwendung fand.
Auch Fahrwerksmäßig ist die RS 50-S auf der Höhe der Zeit.
Vorne dämpft eine ölgefüllte Paioli-Gabel Fahrwerksunebenheiten, hinten sorgen hydraulische Dämpfer für den Ausgleich.
Verzögert wird das neue Topmodell der Rixe-Modellreihe durch 160mm Trommelbremsen.
Das Rixe Kleinkraftrad zeichnete sich durch die gewohnt gute Verarbeitungsqualität aus.
Der weiteren Verbreitung stand ein relativ dünnes Händlernetz sowie der Preis im Wege.
Im Erscheinungsjahr 1976 rief Rixe hierfür 2.798,- DM auf, im letzten Baujahr 1978 kostet das Kleinkraftrad 3.022,- DM und lag damit ziemlich exakt auf dem Niveau einer Hercules K 50 RL, eine Hercules K 50 Sprint war gut 500,- DM günstiger.
Eine Kreidler Florett war ab 3.240,- DM zu haben, eine Zündapp KS 50 Super Sport ging für 3.126,- DM über die Theke...
Als nahezu baugleiches Mokick ebenfalls ab 1976 erhältlich als RS 50-B III in 3-Gang Version mit Sachs 501/3 BKF Motor.
Oder als RS 50B-IV mit 4-Gang und 501/4 BKF Motor.
Die 4-Gang Version verfügte serienmäßig über Rahmenunterzüge sowie einen Drehzahlmesser.
Das Mokick war in metallic-rot und metallic-blau erhältlich, das Kleinkraftrad in metallic-blau und in gelb.
In diesen beiden Versionen erreichte die RS 50 halbwegs respektable Verkaufszahlen.
RS 50 B, Baujahr 1976-77 RS 50 B, Baujahr 1978 (Werksfoto)
Im letzten Verkaufsjahr waren optional noch Grimeca-Gußfelgen erhältlich. Auch wurde die Form des Tanks geändert, auch fand auch ein rechteckiger Scheinwerfer Verwendung, genauso wie eine andere Sitzbank und der neuer Sachs-Mokick Motor. In dieser Form wurde die RS 50 B nur ein Jahr verkauft und an dem Modelljahr 1980 von der dem neuen Mokick R504 abgelöst.
Rixe-Preisliste, 1976
Unverständlicherweise gab es die RS 50-S nur mit dem luftgekühlten Sachs 50-S Motor. Obwohl 1977 vorgestellt, fand der wassergekühlte Sachs Motor nie Eingang in die Rixe-Modellpalette.
Auch insofern erstaunlich, da man sich traditionell eng an das Hercules-Programm anlehnte. Und hier sorgte der wassergekühlte Motor in den K50/Ultra 50 Modellen für reißenden Absatz.
Dafür zeigte Rixe anlässlich der IFMA 1977 eine aufgewertete RS 50-S.
Bemerkenswert hieran sind neben der Cockpit-Verkleidung insbesondere die Alu-Felgen, inklusive einer vorderen Scheibenbremse.
Leider ist über das gezeigte Modell nicht viel in Erfahrung zu bringen. Die Verkleidung dürfte eine handelsübliche Polybauer-Halbschale sein. Die Felgen hingegen erinnern eher an Mofa-Felgen und sind keine zeitgenössischen Grimeca-Felgen, wie sie z.B. bei Hercules Verwendung fanden.
Unverständlicherweise fand keine der gezeigten Neuheiten Eingang in die Serie, es blieb bei Trommelbremsen und Speichenrädern.
1978 erfolgen hier noch geringe optische Retuschen, so wird z.B. die Form des Tanks geringfügig geändert, und das Zündschloss wandert vom Seitendeckel ins Cockpit.
Das Kleinkraftrad RS 50-S verschwindet Ende 1978 aus dem Programm, ein Fahrzeug oberhalb der Mokick-Klasse kommt erst 1982 mit der RS 80 W wieder in die Verkaufsräume der Händler.
Als Mokick wird die RS50-B zunächst weitergebaut, bis Ende 1979 die Baureihe komplett ausläuft. Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern und hört auf den Namen "R504"
Kleinkraftrad RS 50-S, IFMA 1977
Der Export ist und bleibt ein wichtiges Standbein. Speziell der Schweizer ist ein überaus interessanter und wichtiger Markt für Rixe. Guten Absatz finden hier die Mofas und Mopeds, welche schon seit Jahren und sehr erfolgreich vom Genaralimporteur, der Fa. Bärtschi AG in Biel, vertrieben werden. Die Schweiz ist schon lange der größte Einzelmartkt außerhalb der BRD,
Die Besonderheiten der Schweizer Gesetzgebung bei der technischen Ausstattung (Leistung, Tretkurbelumfang, Gewicht, etc.) brachten spezielle Modelle hervor, die es so nur in der Schweiz zu kaufen gab. Detail am Rande; während sich alle Modelle für den Export am Standard-Programm und deren Typen orientierte, bekamen die Schweizer Modelle der Mofas/Mopeds spezielle Typenbezeichnungen und Fahrgestellnummern.
Rixe-Prospekte, Schweiz, 1975
Tourismo, Tourismo-Automatic Libelle-Mono, Libelle-Duo High-Sport, Sport
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstirbt im April 1977 der Prokurist Alfred Knost im Alter von nur 51 Jahren.
Knost, neben dem Verkauf hauptsächlich für die Bereiche Finanzen und Buchhaltung verantwortlich, hinterlässt eine schwer zu füllende Lücke.
Er war seit den Zeiten des Wiederaufbaus nach dem Krieg für Rixe tätig. Eingetreten in das Unternehmen 1949 als einfacher Buchhalter, erhielt er 1962 Prokura.
Obwohl das Jahr 1977 eines der erfolgreichsten Jahre für die deutsche Zweiradindustrie ist und auch Rixe hiervon profitieren konnte, werfen doch bereits erste Wolken am Himmel ihre Schatten voraus. Zwar werden in Deutschland soviele Mofas, Mopeds und Mokicks wie noch nie neu zugelassen, jedoch beginnt eine öffentliche Diskussion speziell über die schnellen und lauten Kleinkrafträder.
Dies stechen auch durch überproportionale Unfallzahlen hervor was sich nicht zuletzt in den immer weiter steigenden Versicherungsprämien niederschlägt.
Auch beginnen erste öffentliche Überlegungen nach einem Führerschein und Helmpflicht für Mofas. Der Führerschein, bzw. die Prüfbescheinigung kommt dann 1980, bis zur Helmpflicht dauert es noch weitere vier Jahre.
Die deutschen Hersteller reagieren hierauf mit einem Ausstattungs-Wettrüsten in ihrem Stammbereich, den Kleinkrafträdern. Was wiederum die Fahrzeuge immer teurer und die Margen immer geringer werden liess.
Rixe hingegen regierte mit der Streichung des einziges Klienkraftrades im Programm, der RS 50-S Ende 1978. Stattdessen überarbeitete man das Kernprogramm an Mofas und Mopeds und wertete diese z.B. mit Nirosta-Schutzblechen, optionalen Gußfelgen und großen Cockpits auf.
Von diesen Problemen unberührt bleibt jedoch die Fahrradsparte. Auch hier ist die Auslastung nach wie vor sehr gut, es wird ein breites Programm im mittleren bis gehobenen Segment angeboten. Während mittlerweile ein großer Teil des deutschen Fahrradmarktes über die "grüne Wiese", also Baumärkte und Kaufhäuser sowie den Versandhandel verkauft werden, bleibt Rixe der Strategie über den stationären Fachhändler treu.
Zur IFMA 1978 entsteht eine neue Fahrradlinie. Erstmals findet der Werkstoff Alumininklusiveium im Fahrradprogramm breite Verwendung, so entstehen neben den Standardmodellen auch extrem leichte Räder, "Original-Rixe-Light" getauft.
Erhältlich in Damen- und Herrenversion mit handgelötetem Rahmen aus Spezialstahrohr und hochwertiger Ausstattung: Shimano-Zehngangschaltung, Alu-Antrieb, Alu-Schnellspannnaben., 28x 1 3/8x1/16" Alu-Felgen in Verbinduing mit Weinmann-Symmetricbremsen, Alu-Lenker- Vorbau und Gepäckträger. Diese hochwertige Ausstattung drückt das Gesamtgewicht auf 11 Kilogramm. Auch als Rennrad 200/210 erhältlich, entfallen Gepäckträger und andere Zubehörteile, dafür wird das fahrfertige Gewicht mit lediglich 9 Kilogramm angegeben.
Weiterhin setzt man auf ein breites Programm aus Fahrrädern, Mofas und Mopeds, auch wird weiterhin der Qualitätsaspekt als elementares Merkmal hervorgehoben. Auch setzt man weiterhin auf die bewährte Fachhandelstreue.
Rixe-Fachhandelsanzeigen, alle Mitte/Ende 1977
Zu diesem Zeitpunkt ist die Welt für die deutsche Zweiradindustrie noch in Ordnung, es werden Rekordumsätze gemeldet.
Im Jahre 1978 vemeldet Rixe den Bau von über 5 Millionen Zweirädern seit Gründung.
Gleichfalls 1978 tut sich etwas in der Geschäftsleitung.
Arend Birkemeyer, ein Enkel des Gründers August Rixes, wird im Oktober 1978 zum Geschäftsführer bestellt.
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